- Optischer Aufbau: Schmidt-Cassegrain
- Öffnung: 279mm = 11 Zoll
- Brennweite; 2800mm
- Öffnungsverhältnis: f/10
- Auflösungsvermögen: 14 mag
- Obstruktion: 34%
- Lichtsammelvermögen: 1593x
- Gewicht: 13 kg
- Tubuslänge: ca. 61cm
- Okularauszug: JMI 2″-Auszug mit elektrischer Verstellung
Wir haben dieses C11 im Oktober 2021 gebraucht gekauft. Wir wollten schon länger ein Teleskop mit mehr Brennweite haben um Planetarische Nebel und Planeten besser fotografieren zu können. Und da bietet sich ein Schmidt-Cassegrain-Teleskop (SCT) natürlich an.
Der Carbontubus
Ein besonderer Reiz an diesem Gerät bestand darin, dass es sich nicht wie gewöhnlich in einem Blechtubus (siehe z.B. hier Celestron Schmidt-Cassegrain SC 279/2800 C11 OTA (*Werbung)) befindet sondern in einem Carbontubus. Der Vorteil liegt darin, dass das Teleskop sehr Fokusstabil bleibt auch bei Temperaturänderungen in der Nacht. Darüber hinaus neigen Carbon-Rohre nicht dazu sich temperaturbedingt zu verformen. Ein Nachteil ist allerdings die Auskühlzeit. Die Optik im Carbontubus braucht länger zum auskühlen als die Optik im Blechtubus. Vom Gewicht her nehmen sich die beiden Tuben nichts. Beide liegen knapp um die 13 kg. Das was das Carbon leichter ist, ist eben auch die Wandstärke stärker. Und so hat man dabei zumindest keinen Unterschied.
Vor- und Nachteile von SCT’s
Die Allgemeinen Vorzüge eines Schmidt-Cassegrain-Systems liegen auf der Hand! Im Falle von unserem C11 hat man hier eine Brennweite von knapp 3 Metern in einem ca. 60cm langen Tubus. Ein ähnlicher Refraktor wäre halt 3 Meter Lang! Und ein Newton nur wenig kürzer, wenn überhaupt. Ansonsten könnte man diese Langen Brennweiten nur mit Hilfsmitteln wie Barlow-Linsen bewerkstelligen. Mit einem SCT geht das eben einfach so. Ohne zusätzliche optische Elemente die wieder Fehler mit in das System bringen können.
Ein Nachteil von SCT’s ist natürlich die Auskühlzeit! SCT’s neigen zu Tubusseeing, eine Luftverwirbelung innerhalb des Tubus. So kann man beim beobachten oder fotografieren trotz gutem Seeing am Himmel trotzdem unter Seeing leiden. Auch wenn es eben nur im Tubus ist! Vor allem wenn das Teleskop noch nicht modifiziert wurde. Man kann z.B. Lüfter in den hinteren Teil des Teleskops einbauen um eine Zwangsbelüftung herzustellen. Hierdurch würde das Teleskop schneller auskühlen. Und wenn die Temperatur der Luft im Teleskop und der Außentemperatur gleich ist, gibt es diese Probleme nicht mehr. Ein anderer Punkt wäre die Dämmung des Tubus von außen. So können sich ebenfalls keine unterschiedlichen Luftschichten innerhalb des Tubus bilden.
Diese unterschiedlichen Luftschichten im Tubus entstehen vor allem wenn das Teleskop draußen mit der Zeit langsam abkühlt aber durch die Abwärme des Bodens auf dem das Teleskop steht von unten „aufgeheizt“ wird bzw. sich dadurch an der Unterseite langsamer abkühlt als oben drauf.
Des Weiteren gibt es bei fast allen SCT’s das Problem des Spiegelshifting. Das heißt der Spiegel kippt beim fokussieren hin und her. Das hört sich jetzt unglaublich schlimm an, ist es aber nicht! Man fokussiert bei SCT’s über den Hauptspiegel. Das heißt, man stellt den Hauptspiegel nach vorne oder hinten um am Okular oder an der Kamera in den Fokus zu kommen. Und beim Richtungswechsel des Hauptspiegels kippt dieser halt hin und her. Das ist völlig normal. Nur wie stark dies ausgeprägt ist, ist von Teleskop zu Teleskop unterschiedlich. Jedes ist da ein wenig anders.
Auch dieses „Problem“ lässt sich beseitigen. Entweder durch den einfachen „Trick“ beim fokussieren darauf zu achten, dass die letzte Bewegung des Fokussierers gegen den Uhrzeigersinn gemacht wird oder durch Eingriffe in die Mechanik selbst. Dazu müsste man wieder den hinteren Teil des Teleskops mit Hauptspiegel demontieren und hinter dem Hauptspiegel Halterungen einbauen mit denen der Spiegel dann fixiert werden kann. Nun ist man aber auch nicht mehr so flexibel wie vorher. Spätestens ab diesem Zeitpunkt braucht man dann zwingend eine andere Möglichkeit zu fokussieren. Zum Glück gibt es mittlerweile eine relativ große Auswahl an Okularauszügen (wie z.B. Baader Okularauszug Diamond Steeltrack BDS-SC 2″ (*Werbung)) die direkt an das sowieso schon vorhandene SC-Gewinde geschraubt werden können. Aber auch ohne den fixierten Hauptspiegel kann sich ein zusätzlicher Okularauszug lohnen. Denn der Originale Fokussierer ist nicht unbedingt der Feinfühligste. Und so kann man am Spiegel grob Fokussieren und dann die Feinarbeit mit dem Okularauszug erledigen. So geht man auch der Geschichte mit dem Spiegelshifting aus dem Weg, denn man kann so auf jeden Fall sicherstellen die letzte Bewegung am Hauptspiegel gegen den Uhrzeigersinn gemacht zu haben.
Die Justage
Die Justage eines SCT’s ist eine recht einfache Sache. Jetzt höre ich schon die Spezialisten lachen… ja die Justage um alles was möglich ist aus einem SCT zu holen ist vermutlich die aufwändigste von allen. Man bedenke nur mal das zentrieren der Schmidt-Platte (das ist die durchlässige Scheibe vorne) oder falls man mal ein SCT zerlegt hat ohne sich die Einbauposition der Schmidt-Platte und des Fangspiegels zu markieren. Aber wir sind hier nicht bei den Spezialisten! Das was man an einem SCT Zuhause „mal eben schnell“ justieren kann ist die Neigung des Fangspiegels. Dazu sind vorne am Fangspiegel drei kleine Schrauben vorhanden. Diese werden dann so ähnlich wie bei einem Newton der Hauptspiegel eingestellt. Unser C11 hat diese Justage auch nötig, deshalb werde ich bei Gelegenheit dazu eine eigene kleine Anleitung zur einfachen Justage des SCT’s machen.
Zubehör für SCT’s!
Es gibt viel sinnvolles Zubehör für SCT Teleskope! Zum Beispiel eine exakt auf die Optik passende Bahtinov Fokusmaske (*Werbung). Diese sind zum fokussieren sehr Sinnvoll und einfach zu handhaben. Kennt mittlerweile glaube ich jeder!?
Tauschutzkappen sind ebenso Sinnvoll wie nützlich. Ab einem gewissen Verhältnis von Temperatur zur Luftfeuchtigkeit schlägt sich Tau nieder. Da bei den SCT’s die Schmidtplatte ganz vorne in der Optik sitzt und immer von oben zugänglich ist (wir beobachten die Sterne schließlich nicht durch den Boden 😉 ), schlägt sich auch hier der Tau nieder. Um dies zu verhindern haben wir diese Celestron Flexible Tauschutzkappe C11 (*Werbung). Manchmal kommt es aber auch vor, dass man ein Objekt beobachten oder fotografieren möchte, welches sehr nahe am Zenit steht. Hier nützt die einfache Tauschutzkappe dann nicht mehr viel, da die Optik wieder von oben zugänglich ist. Hier hilft dann eine Flexible Tauschutzkappe mit integrierter Heizung für SC 11 (*Werbung)! Diese heizt die Luft in der Taukappe ganz leicht auf, damit sich keine Feuchtigkeit auf der Schmidtplatte niederschlägt.
Über Fokussierer in Form von Okularauszügen habe ich oben schon geschrieben. Aber es gibt auch für den originalen Fokussierer eine Mikrountersetzung. Hierbei muss man darauf achten Welchen Typ von C11, oder auch andere Modelle wie C5, C6, C8, C9.25 oder C14, man sein eigen nennt, denn die Teleskope haben sich im laufe der Jahre etwas verändert. Für die Modelle bei welchen die hintere Fläche der Spiegelzelle gerade ist benötigt man den Mikrofokussierer Feather Touch für ältere Celestron C11 (*Werbung) und für die neueren mit dem „Dreieck“ hinten auf der Spiegelzelle benötigt man den Mikrofokussierer Feather Touch für neuere Celestron C11 (*Werbung).
Des Weiteren gibt es auch für die Originalen Fokussierer mittlerweile verschiedene Motorisierte Lösungen. Z.B. den Fokussiermotor mit Handsteuerung von JMI (*Werbung) oder auch Fokussiermotor für SC Teleskope (*Werbung) die dann per PC zu steuern sind und die Option für die Auto-Fokussierung bieten.
Wie man also sieht gibt es genügend Möglichkeiten ein SCT zu Fokussieren.
Aber auch für die Optik an sich gibt es noch verschiedene Möglichkeiten sie zu verändern. Barlow-Linsen sind weithin bekannt, diese erhöhen die Brennweite und damit auch das Öffnungsverhältnis. Aber für SCT’s gibt es, anders als es bei Newton-Teleskopen ist, auch Reducer! Diese verringern die Brennweite und damit auch das Öffnungsverhältnis. Mit diesem Celestron Reducer/Korrektor 0.63x (*Werbung) wird die Brennweite in unserem Fall beim C11 von 2800mm auf 1764mm geändert. Das entspricht dann nicht mehr f/10 sondern ändert sich auf f/6,3. Dies verkürzt die Belichtungszeit (laut Hersteller) um den Faktor 3. Darüber hinaus wird das gekrümmte Bildfeld der SCT’s geebnet.
Wenn einem das nun noch nicht genug ist, dann gibt es noch den Umbau mit dem Hyperstar für Celestron C11 (*Werbung) (Natürlich gibt es dieses Zubehör auch für die anderen SCT’s von Celestron). Wichtig hierfür ist eigentlich nur, dass das vorhandene SCT einen FastStar kompatiblen Fangspiegel hat. Diese werden nämlich beim Umbau auf das Hyperstar System ausgebaut. An seine Stelle rückt dann das Hyperstar Linsenelement und an dieses wird dann die Kamera angeschlossen. Die Kamera sitzt nun also vorne am Teleskop und nicht mehr hinten. Mit diesem Umbau erreichen wir ein Öffnungsverhältnis von f/1,9 bei 540mm Brennweite! Die Belichtungszeit verändert sich ebenfalls extrem! Mit Hyperstar erreicht man in ca. 30 Sekunden ziemlich das selbe Ergebnis wie ohne Hyperstar nach ca. 12 Minuten!
Allerdings liest man viel darüber, dass diese erste Kollimierung mit Hyperstar wohl der reinste Alptraum sein soll. Der Vorteil dabei ist, dass man die Kollimierung nur bei der allerersten Montage vornehmen muss. Danach kann man ganz simpel zwischen Hyperstar und dem Originalen Fangspiegel hin und her wechseln. Somit hätte man hier dann quasi zwei Teleskope in einem. Das sagt zumindest der Hersteller! 😉 Selbst konnten wir das leider noch nicht testen.
Also wir hoffen, dass wir mit diesem Gerät gut zurecht kommen und ein paar schöne Aufnahmen hinbekommen, die wir Euch dann hier präsentieren werden!