Aufsuchen der Himmelsobjekte ohne GoTo

Für uns war das aufsuchen der Objekte beinahe immer eine echte Quälerei! Es sei denn wir haben uns Objekte ausgesucht die sehr hell sind.

Wir haben zwar schon immer Stellarium benutzt und wussten auch wo in welchem Sternbild unsere Objekte zu finden sind, aber wir kamen nie richtig mit dem Standard Skywatcher Sucherfernrohr 9×50 (Werbung*) zurecht. Trotz dessen, dass man durch den Sucher deutlich mehr Sterne sieht als mit bloßem Auge. Darüber hinaus steht das Bild ja dank dem kleinen Refraktor und seiner Bauweise auch noch auf dem Kopf. Und so hatten wir zwar über das Teleskop gepeilt um so ungefähr da hin zu kommen wo wir hin wollten. Aber wenn wir dann durch den Sucher geguckt haben wussten wir überhaupt nichts mehr…

Und so haben wir die ersten Objekte durch das peilen über das Teleskop und durch das visuelle sehen durchs Okular ausfindig gemacht. Objekte wie die Andromeda Galaxie (M31), den Eulennebel (M97) und den Hantelnebel (M27) kann man ja auch als Anfänger relativ Problemlos mit dem Okular finden, da sie sehr hell sind. Dennoch hat allein das aufsuchen dunklerer Objekte teilweise sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Teilweise haben wir die Objekte dann gefunden als wir schon wieder abbauen mussten weil am nächsten Tag der Wecker in der früh ruft…

So kam es, dass sich eine Aufnahmeserie am späten Abend nicht mehr gelohnt hat. Vor allem wenn man am nächsten Tag früh raus musste. Da steigt der Frust natürlich ins unermessliche und hilft natürlich dem Hobby nicht weiter, nur dem hinterher benötigten Seelenklempner und vor allem aber seinem Portemonnaie!

Irgendwann konnten wir mit dem 9×50 Sucher dann besser umgehen und konnten dann auf das sogenannte Starhopping zurückgreifen. Damit lief die Sache dann schon besser. Aber mit dem LED-Leuchtpunktsucher, in unserem Fall mit dem Baader SkySurfer III (Werbung*) wurde alles nochmal deutlich einfacher!

Bei Leuchtpunktsuchern handelt es sich um Peilsucher. Das heißt wir suchen die Objekte quasi mit dem bloßen Auge auf. Dabei sieht man immer mit beiden Augen zum Himmel, eins durch den Sucher und eins daran vorbei. Ist zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig aber man kommt da schnell rein. Zu Anfang sucht man sich halt zum testen helle Objekte aus um seine Ergebnisse beim aufsuchen zu verfeinern. Unser erster versuch war zum Beispiel der Mond. Als nächstes dann Krater auf dem Mond. Und so bekommt man da schnell die nötige Übung!

Man muss ja den Leuchtpunktsucher, nach dem montieren am Teleskop, erstmal auf dieses ausrichten. Dazu wieder das Teleskop z.B. auf den Mond oder fast noch besser einen hellen bekannten Stern ausrichten und mit dem Okular einen bestimmten Punkt oder Stern einstellen. Anschließend den Sucher mit dem roten Punkt auf die angepeilte Stelle bzw. den angepeilten Stern ausrichten. Und schon sind wir bereit um Deepsky-Objekte aufzusuchen!

Jetzt wollen wir mal versuchen unsere Vorgänge beim Aufsuchen von Deepsky Objekten mit dem LED-Leuchtpunktsucher zu formulieren.

Zuerst suchen wir uns ein Objekt aus, z.B. anhand von Kriterien wie: steht das Objekt hoch genug um nicht im Lichtsumpf zu versinken, sind Nachbars Haus und evtl. irgendwelche Bäume etc. auch bei längerer Belichtungszeit nicht im Weg, nervt die Straßenbeleuchtung auch nicht, passt das Objekt auf den Sensor meiner Kamera, ist meine Brennweite dafür geeignet, usw….

Das ganze Simuliere ich dann mit Stellarium.

In diesem Beispiel hier nehmen wir mal M101 die Feuerrad-Galaxie im Sternbild Großer Bär (Großer Wagen). Diese Vorgehensweise nutzen wir aber auch an allen anderen Objekten.

Am Nachthimmel sieht man also den Großen Wagen:

Und hier nochmal zur Verdeutlichung wo sich der „Große Wagen“ befindet.

Aaaaber die Linien sieht man ja am Himmel nicht. 😉

M101 befindet sich hier im Bild am unteren Ende des „Großen Wagens“. In der nähe von Mizar und Alkaid. In Stellarium kann man die Galaxie jetzt schon erahnen. Aber Wir tun hier mal so als seien wir nachts draußen, wir sehen also keinen milchigen Fleck im folgenden Bild.

Da wir nun einen LED-Leuchtpunktsucher benutzen können wir uns nicht an den kleinen Sternen orientieren, denn viele davon sind schlicht mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Wir müssen uns also einfach ein paar Hilfslinien denken und versuchen geometrische Formen mit Sternen zu Bilden. So wie hier z.B. ein Dreieck. Dabei muss man halt auch Entfernungen von Sternen zueinander abschätzen. So wie hier in unserem Beispiel würde ich mir jetzt denken, dass ich ein ungefähres gleichschenkliges Dreieck bilden muss, in dem der Abstand zwischen den Sternen ca. der gleiche ist wie der zur Galaxie (die wir ja aber nicht sehen können!).

Dann versuchen wir erstmal unser Teleskop auf die Spitze des Dreiecks auszurichten. Du wirst merken, dass man so schon sehr sehr nahe an das Objekt der Begierde heran kommt. Ganz oft kann man sich den nächsten Schritt fast schon sparen!

Als nächstes machen wir eine kurz belichtete Aufnahme z.B. 15 Sek. um am Notebook kleinere Sterne sichtbar zu machen und vergleichen unsere Aufnahme mit dem Bild in Stellarium.

Dann versuchen wir uns mit weiteren kleineren Sternen weiter heran zu tasten und bilden wieder geometrische Formen.

Das sieht auf dem kurz belichteten Bild schon mal gar nicht so schlecht aus! Ein bisschen fehlt aber noch. Um das Objekt richtig zu zentrieren machen wir eine Aufnahme die etwas länger belichtet ist, z.B. 60 Sek. auf welcher das Objekt dann schon schemenhaft zu erkennen ist. Nun können wir die Feineinstellung machen.

Wenn das auch erledigt ist können die Langzeitbelichtungen anfangen. 🙂

Ich hoffe meine Anleitung war halbwegs verständlich.

Verbesserungsvorschläge für diese und auch andere Anleitungen sind gerne gesehen! 😉